Unerwarteter Punktgewinn in Schüttorf
Ohne Jens, dessen Energie in dieser Woche nur für ein Meisterschaftsspiel ausreichte, und erneut ohne Tim Schipper reisten wir nach Schüttorf. Eduard und Theo sprangen dankenswerterweise für die beiden ein, dadurch Friedbert ungewohnterweise im oberen und Tim Serwatka im mittleren Paarkreuz im Einsatz. Daher rechneten wir uns trotz der Tatsache, dass auch die Schüttorfer ohne ihre nominelle Nummer Zwei antraten, nicht gerade allzu viel aus...
Doch schon die Doppel zeigten, dass wir wie bereits im gesamten bisherigen Saisonverlauf schlichtweg gut mitspielen können.
Friedbert und Tim gegen das gegnerische Topdoppel auf dem Papier klar unterlegen, und das unterstrichen auch die ersten beiden Sätze. Dann aber fuchsten sie sich herein, gerade Friedbert immer wieder mit klasse gesetzten Bällen, und so ging es überraschend doch noch in einen fünften Satz, der am Ende aber recht deutlich wegging.
Frank und Totte am Nebentisch unterlagen im ersten Satz unglücklich gegen die unangenehme Kombi Engler / Lammert, fingen sich in der Folge aber und drehten das Spiel. Schon hier Frank eher mit den Highlight-Bällen, Totte aber der konstanteste Mann am Tisch, was sich ein wenig durch den Abend durchzog. 1:1-Ausgleich.
Theo und Eduard dann im Doppel 3 gegen die ebenfalls auf dem Papier klar favorisierten Lombardo / Stockhorst. Aber was heißt schon klar favorisiert? Theo und Ed hielten nicht nur gut mit, sie konnten die ersten beiden Sätze sogar jeweils knapp mit 11:9 nach Hause schaukeln. Dadurch schien aber der Druck ein wenig zu wachsen, denn die beiden verloren ein wenig den Faden und streuten nun etwas mehr leichte Fehler ein. Daher ging das Spiel leider am Ende etwas unglücklich noch weg, aber alle drei Doppel waren ein Fingerzeig dahingehend, dass wir hier heute nicht auf verlorenem Posten waren.
Das stellte im ersten Einzel Friedbert auch direkt wieder unter Beweis, der an seine gute Leistung aus dem Doppel anknüpfte und gegen den - man mag es kaum noch schreiben - klar favorisierten Reckzügel mit 2:0 nach Sätzen in Führung ging. Sowohl mit dem Anti als auch mit der Vorhand konnte er Druck erzeugen, nach und nach spielte sich sein Gegenüber aber besser auf den Anti ein und übernahm so die Spielkontrolle. Der Neckbreaker aus Friedberts Sicht dann beim Stand von 4:4 im fünften Satz, bei dem das sog. Hollmann-Syndrom mal wieder seine hässliche Fratze zeigte. Für Unwissende: das Hollmann-Syndrom sorgt dafür, dass der Betroffene eigene Netz- und Kantenbälle nahezu kaum wahrnimmt, während die des Gegners unabhängig vom Spielstand zu spielentscheidenden Glücksbällen hochstilisiert werden. Und so kam es, wie es kommen musste: Reckzügel mit dem "vorentscheidenden" Pfuscher zum 5:4. Lauthals lamentierend stand Friedbert bei diesem aussichtslosen Spielstand nun mit dem Rücken zur Wand und verlor am Ende natürlich mit 11:9. Schade, wäre dieser Pfuscher nicht gewesen, das Spiel wäre sicher anders ausgegangen. Bestimmt sogar 3:0...
Im Ernst: saustarke Leistung von Friedbert, der sich am Ende leider nicht belohnt und sich mal wieder von Nebensächlichkeiten selbst rausbringen lässt. Somit 1:3-Rückstand nach drei Fünfsatzniederlagen.
Was für den Rest der ersten Einzelrunde folgte, ist allerdings schwer in Worte zu fassen. "Ein geiles Spiel nach dem nächsten" fasst es vielleicht ganz gut zusammen.
Frank nur im zweiten Satz neben der Spur, wobei sein Gegner Barchanowitz auch gerne mal eine ganze Serie starker Bälle spielt, da kann ein Satz dann schnell mal weg sein. Ansonsten aber souveräner 3:1-Sieg von Frank dank kontrollierter Offensive.
Tim dann gegen Engler mal wieder der Underdog, spielte aber von Beginn an super mit und traf auch über weite Strecken gut mit der Vorhand. Bei 2:0-Satzführung für Tim kam Engler über seine Angaben besser ins Spiel, Tim aber im vierten Satz mit dem besseren Ende in der Verlängerung. Sicher etwas glücklich, aber nicht unverdient der 3:3-Ausgleich.
Totte mit starkem Start gegen Lombardo und ebenfalls mit 2:0-Satzführung, allerdings ließ er seinen Gegner mit fortlaufender Matchdauer mehr und mehr mitspielen, was sich noch hätte rächen können. Am Ende aber auch ein 3:1-Sieg und die erste Führung des Tages!
Dann die beiden Spiele, die uns den Weg zum Punktgewinn ebneten. Theo ging als klarer Underdog gegen den unangenehm zu spielenden Stockhorst ins Spiel. Doch schon im ersten Satz biss er sich Vogelsang-like in das Spiel, auch wenn dieser noch in der Verlängerung wegging. Anschließend Theo aber immer dann am besten, wenn er nicht zu aggressiv herumballerte, sondern Stockhorst kontrolliert ausspielte. Sein Gegner zwischenzeitlich mit leichtem Anflug des Hollmann-Syndroms, aber auch hiervon ließ sich Theo nicht aus der Ruhe bringen, sondern tütete einen wahnsinnig starken 3:1-Sieg ein. Einfach nur geil.
Gleiches gilt für das Spiel von Eduard gegen den Noppenspieler Lammert. Zunächst auf verlorenem Posten, kam Eduard nach fast aussichtlosem 0:2-Satzrückstand gerade über seine fantastischen Rückhand-Topspins immer mehr ins nun ausgeglichene Spiel. Am Satzende zeigte Eduard sich jeweils nervenstark und holte im fünften Satz dann mit 14:12 die 6:3-Führung. Schlicht unfassbar, damit hatte auf Neuenhauser (und wohl auch auf Schüttorfer) Seite niemand gerechnet.
Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die zweite Einzelrunde deutlich schneller erzählt ist. Frank mit guter Leistung gegen Reckzügel, der aber ebenso stark spielte und knapp, aber verdient mit 3:1 gewann. Entscheidend hier wohl die starken Schnittbälle Reckzügels, die Frank immer wieder in Bedrängnis brachten.
Friedbert erneut mit überragendem Start gegen den zunächst indisponierten Barchanowitz, wobei Friedbert auch schlicht alles gelang. Dann kam aber Barchanowitz besser ins Spiel, insbesondere über seine Angaben, was Friedbert sichtlich frustrierte und rausbrachte. Nach engem zweiten Satz ging Friedbert am Ende sang- und klanglos unter. Schade, aber hier war mehr drin und insgesamt gute Leistung für "oben".
Totte wirklich saustark gegen Engler, der am Ende chancenlos war und egal, was er probierte: Totte hatte stets eine Antwort parat. Wenn jetzt noch die Klatscher wieder kommen, ist Totte sicher einer der gefährlichsten Spieler in seinem Paarkreuz (was eigentlich das untere ist, wie Friedbert nicht müde wird zu betonen). Heute aber Totte paarkreuzübergreifend sicher der stärkste Spieler in der Halle. 7:5-Führung.
Aber wo sollte jetzt noch ein Punkt herkommen? Nicht von Tim, der mit der Vorhand wenig bis gar nichts traf gegen den clever aufspielenden Lombardo, der das Spiel gerade über seine Angaben von Beginn an kontrollierte und am Ende verdient 3:0 gewann.
Am dichtesten dran war dann noch Eduard gegen Stockhorst. Die ersten beiden Sätze gingen jeweils knapp in der Verlängerung weg, und nachdem er sich im dritten Satz noch einmal gegen die Niederlage stemmte, war im vierten dann sichtlich die Luft raus. 3:1 für Stockhorst und der 7:7-Ausgleich.
Theo im Anschluss chancenlos gegen Lammert, so ehrlich muss man sein. Mit den Noppen kam er so gar nicht klar und produzierte daher viele einfache Fehler oder Vorlagen für Lammert, die dieser auch überwiegend konsequent nutzte. Klare 0:3-Niederlage und so ging es für uns leider "nur" noch um das Unentschieden im Abschlussdoppel.
Hier Totte und Frank mit dominanter Vorstellung im ersten Satz gegen Reckzügel und Barchanowitz. Gerade Frank mit saugeilen Bällen. Ab dem zweiten Satz aber ein Spiel auf Augenhöhe, das seine entscheidende Wendung beim Stand von 1:1 nach Sätzen und 8:5-Führung für Reckzügel und Barchanowitz erhielt, als Barchanowitz einen eigenen schlechten Ball, den er im Aus wähnte, noch im Ballwechsel lautstark kommentierte. Da der Ball aber noch hinten auf die Platte fiel, verschlug der sichtlich irritierte Frank diesen Ball. Nach kurzen Diskussionen gab Barchanowitz aber sofort sehr fair zu, dass dies ein Punkt für die Neuenhauser sein müsse. Somit statt 5:9-Rückstand nur 6:8. Wirklich entscheidend dann aber die folgende Sequenz, denn die Situation warf Reckzügel und Barchanowitz offensichtlich aus der Bahn, die mit mehreren leichten Fehlern (u.a. mehrere Angabenfehler) Frank und Totte wieder ins Spiel holten, die das Ding dann irgendwie in vier Sätzen nach Hause schaukelten. Am Ende daher ein alles in allem verdientes Unentschieden, mit dem sicher alle Beteiligten nach dem Spielverlauf leben können.
Aus einer geschlossen starken Mannschaftsleistung ragte am Ende (neben den beiden Edeljokern Eduard und Theo) sicher Totte mit vier Punktbeteiligungen und schlichtweg starken Leistungen heraus.
Fazit: die vielleicht bislang überraschendste Leistung in einer Saison, in der wir bislang ausnahmslos gute Leistungen zeigen und in bisher jedem Spiel auch gegen vermeintlich stärkere Gegner absolut konkurrenzfähig sind.
So darf es gerne weitergehen, auch wenn wir nun erstmal zweieinhalb Wochen lange Pause machen und beobachten können, was besagte Konkurrenz so macht.